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Mittwoch, 19. August 2015

Deutsche Post verhindert den Freizeit-Schamanen

Abbildung aus: Thomas Glatz, Tischlektüre

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe folgende Reklamation vorzubringen:

Mitte Juli wurde mir von einem Verleger aus Irland ein Paket mit wichtigen Unterlagen gesendet. Dieses Paket war sehr lange unterwegs und ich wurde nicht benachrichtigt; d.h. auch nach einer Anfrage und Reklamation nicht. Zufällig lagerte es in meiner Poststelle.
Da man mich dort seit Jahren kennt, gab man mir es auch ohne Paketschein mit.

Den Inhalt des Pakets aus Irland (Impressum-Blätter für ein Künstlerbuch) signierte ich und versuchte es wieder zurückschicken, denn der Verleger brauchte diese Blätter für die abschliessende Verarbeitung des Buchs. Am 1. August brachte ich das Paket zur Filiale. Sendungsnummer war 713xxxxxxx. Am 11. August kam die Sendung aus nicht angegebenen Gründen zurück. Vermerk laut Tracking ist: Die Sendung wurde erfolgreich zugestellt – an den Absender, was ein Witz ist. Ich gehe davon aus, dass die DHL schon unterscheiden kann, das bei einem Paketschein rechts die Anschrift und links der Absender steht. Anschrift ist und war: Francis van Maele, DUGORT – ACHILL, COUNTY MAYO, IRELAND. Ja, ohne Postleitzahl. Der Verleger bekommt jede Woche zig Pakete aus aller Welt; nur offensichtlich von der DHL nicht. 

Da der DHL-Bote auch nicht wusste, warum das Paket zurück geschickt wurde und mir auch keine Empfehlung geben konnte, was da jetzt zu machen ist, blieb mir nichts anderes übrig als das Paket noch einmal auf den Weg zu bringen. Natürlich musste ich es neu frankieren. Trackingnummer ist jetzt 7131xxxxxxx. Der Sendungsverlauf ist dermassen albern: zweimal Rüdersdorf (Paketverteilungsstelle). Danach der Versuch, das Paket an mich zurück zu senden – mit dem Vermerk „Der Empfänger ist unbekannt“. Ja, stimmt. Berlin ist nicht Irland. Im Moment wird wohl nachgeforscht.

Die netten Mitarbeiter in meiner Postfiliale, die ich seit Jahren kenne und im Gegensatz zu den unterbezahlten Paketfahrern ihrer Tochterfirmen noch ansprechbar und bekannt sind, meinten tatsächlich: „Es ist hier einfach nur noch zum Kotzen. Keiner weiß mehr, was der andere tut. Nachbarn mutieren zu ehrenamtlichen Mitarbeitern der DHL, da sie in ihren Ladengeschäften und Wohnungen Sendungen deponieren für die es keine Zuständigkeiten gibt. 

Mich erinnert das ein wenig an den regen Kunstaustausch Ende der 1980er Jahre mit den Transfuturisten Serge Segay und Rea Nikonova aus der südrussischen Provinz. Die schrieben mir am Anfang unserer Korrespondenz im gebrochenen Deutsch: „Bitte nur per Einschreiben schicken. Russische Post ist ein Schwein.“ Aber unsere Sendungen kamen immer an. 

Was sich vielleicht amüsant anhört, ist es nicht.

Der Verleger wartet seit einigen Wochen auf diese Blätter und bekommt sie nicht.


Ausserdem habe ich zweimal 16,99 € für den Versand bezahlt.

Mit freundlichen Grüßen

1 Kommentar:

  1. Tipp: Post komplett sprengen und die berühmte
    Taubendrohne unseres weltweiten Dienstleisters MfSp einsetzen.
    Herzliche Grüße aus dem schon postbefreiten Moabit.
    F.M.F.

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