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Mittwoch, 27. Mai 2015

Viktoriya Me

Post an Viktoriya bitte an
vikashining@yahoo.com 
Tag netter Unbekannter!
Ich suche einen lieben Mann fur eine feste Beziehung.
Wollen Sie eine Frau kennenlernen, die fur Sie ausgebildete Gesprachspartnerin und zartliche Lebenspartnerin sein wird?
Diese Welt ist instabil und nur die Liebe kann grosse Freude bringen.
Ein paar Worte uber mich:
Ich bin Viktoriya, Ich bin 25 Jahre alt.
Ich bin eine ledige, interessante, ehrliche und offene Frau.
Ich will das Leben mit einem gutem und entgegenkommenden Mann geniessen.
Ich liebe Tiere, ich bin wissbegierig und kuhn.
Zweifel gefallen mir nicht, und manchmal bin ich sehr indiskret.
Ich rauche nicht und fuhren einen gesunden Lebensstil.
Deine Faszinierende Viktoriya


Liebe Viktoriya,
entschuldigen Sie, dass ich Ihnen erst heute antworten kann, da ich zuvor die Nachrichten von Marina Nice, Tatyana Beauty und Valeria Fine beantworten musste.
Auch diese Damen sind ganz gewiss tierlieb, ehrlich, offen, wissbegierig, kühn, führen einen gesunden Lebensstil und können manchmal indiskret sein.
Was mich angeht, habe ich Angst vor Tieren, lebe aber ansonsten gesund. 
Ich werde in diesem Jahr 58 Jahre alt, sehe aber dank meiner gesunden Lebensweise (viel Obst und Wasser) wie 21 aus. 
Diese Welt ist gar nicht so instabil und wird sicher noch einige Milliarden Jahre durchhalten. 
Ob wir dann noch dabei sind, wird sich zeigen.

Vielleicht findet sich ja auch unter den Lesern dieses Blogs ein guter und entgegenkommender Mann, der Ihnen schreibt. 

Donnerstag, 14. Mai 2015

VERLOREN – GEFUNDEN, Folge III – Die Bücher MOHWEL, (M.-00--06---29./001), - in der dritten person -


Er hörte die stimme, doch war es seine eigene: verfluchter traum, wie lange habe ich geschlafen? - Er lag neben sich, in der dritten person. - Verfluchter traum, was war das gewesen. Irgendsowas mit einem ausgesetzten jungen, da war im fernsehen was drüber gewesen. Erinnert mich auch an einen anderen film. Das gute alte Kasper-Hauser-ding, dokumentarische form, Banse, Bense hieß der vater. ich frage mich, wie fingiert das war. - Er hatte die augen nun geöffnet, sah unscharf den rand der decke an seinen kinn. - Mit der zeit erinnert einen alles immer an irgendwetwas. Und dieser bunte vogel aus der werbung. War in jeder werbeunterbrechung. Von Truffaut oder Chabrol war dieser film damals und
in schwarz-weiss, ich verwechsele die beiden immer. Aber das vorhin--

Er hatte nun den Kopf leicht angehoben und blickte auf diverse verschiedene hohe ungeordnete stapel auf der gemaserten fläche; hardcovers, paperbacks, broschüren unterschiedlichster art, einzelne oder mit bindfaden oder gummiband zusammengehaltene blätter in din-a-4 und anderen formaten; manchmal bereits mit deutlichen eselsohren, darunter fotokopierte oder ausgedruckte seiten, die er sich noch nicht einmal angesehen hatte, selber nach bestimmten sich naturgemäss immer wieder gegenseitig überschneidenen themen vorgenommene zusammenstellungen in ordnern und mappen mit und ohne klemmschiene sowie haufenweise inlays, und hinter dieser szenerie erhob sich die plexiglaswand und gab eine rauchbraun getönte sicht auf halbherzig geordnete cd-rom und disketten-magazine frei.

Sein vom portable mitinszinierter tagtraum war noch immer als fade unangenehme stimmung in seinen schläfrigen gedanken präsent; dann aber fiel sein blick auf den an der stuhllehne eingehängten interceiver, und eine wohltuende sanfte genugtuung gewann oberhand. Das gerät war neu; die mit noppen bestzte cellophanhülle war zu boden geglitten und bedeckte nun eines der vier mattschwarzen zwillingsräder des alten Relax, der in seiner alten pragma-wg schon mehr als einmal als heisser spermüllkandidat gehandelt worden war.

Ein stück weiter, er hatte jetzt seinen kopf ganz an die couchkante gereckt und betrachtete das vielgestaltige muster auf dem boden, das ihm die sonne hinter seinen fenstern mit dem schatten seiner jalousien und seiner topfpflanzen boten, lag das längliche faltblatt: interceiver Nostradamus mit dem aktuellen bulletin 2.0 und schon für die nächste generation ausgelegt. das faltblatt lag mit der vorderseite nach oben; eine reihe einzelner, untereinander gesetzter wörter in nahezu abwechselnder folge grau oder orange gedruckt war darauf auszumachen, doch waren aus dieser entfernung und perspektive nur die grösseren, in helles orange gefärbten wörter zu lesen: - get - - set - - up - -.

Auffälliger und besser erkennbar als die schrift war die hinterlegte illustration, die die gesamte vorderseite des faltblattes als eine in gedeckte cremefarben gehaltene photographische darstellung einer grossraumbüroszene ausfüllte. Der hintergrund war so unscharf gehalten, dass in dem lichtdurchfluteten raum, der innerhalb dieses ausschnitts umstrukturiert wirkte, die konturen einiger vor den bildschirmen in ihren active-buchten sitzenden oder über die schulter der sitzenden schauenden stehenden mitarbeiter gerade noch als männlich oder weiblich und als von mittlerem alter erkennbar waren.

Im vordergrund jedoch und dunkler, in scharfen konturen gehalten und zum sich in weisse leere verlierenden hintergrund kontrastierend, ragte der schlanke körper einer jungen, bebrillten frau von kurz unterhalb der khakifarbene hosen gekleideten hüften bis zum dunkelblond dauergewellten scheitel in das bild. Eine durchgängige drehung von dem dem betrachter fast frontal zugewandten becken über die schmale nackte gebräunte taille und dem schwarzen top bis zu dem wiederum nackten gebräunten schultern fand ihre verlängerung und verstärkung in dem bis fast ganz ins profil abgewandten und etwas zur seite gesenkten gesicht helleren teints, das mit dem ausdruck zuversichtlicher neugier dem von ihrer schlanken, mit langen farblosen nägeln besetzten gebräunten hand in ihr blickfeld gehaltenen kieselgrauen und mit taubenblauen aufsatz ausgestatteten interceiver Nostradamus 2.0 alle aufmerksamkeit zukommen liess.

Das längliche, mit zahlreichen tasten und vier untereinander angeordneten displays ausgestattete gerät wies an der verdickung an seinem oberen ende einen winzigen screen auf, auf dem selbst in dieser verkleinerten darstellung und perspektivischen stauchung das signet von E - trans deutlich erkennbar war. Die mittleren beiden displays liessen malvenfarbene und fliederfarbene zeichen erahnen; die beiden anderen waren blind. Beim ersten blick auf das faltblatt war ihm für einen moment der ketzerische gedanke gekommen, es könne sich bei diesen um fake-displays handeln, - aber nein, sicher nicht beim Nostradamus - , und sie liess hier grau schimmernde oberflächen sehen.

Die seitenlage mit dem kopf auf der hand an der couchkante war ihm unbequem geworden. Der synthetisch wirkende wellensittich aus der tv-werbung drängte sich wieder in seine erinnerung, die Technicolor-farben - Theodore Köpfen; ich sollte mir ein paar humoristische gedanken um diese personifikation Theodore Köpfen machen - sagte er halblaut zu sich, - an die ich vorhin irgendwie denken musste -

Freitag, 1. Mai 2015

VERLOREN – GEFUNDEN, Folge II - Die Bücher MOHWEL, Erste neue Lieferung, Teil 2 (2000)


Danach wurde die Herausgabe der Zeitschrift eingestellt. Theodore zog in besagtes Einzmmer-Appartement und MOHWEL verschwand für einige Jahre. Gelegentlich tauchte er an mehreren Orten zeitgleich auf: aus Vina del Mar meldete der regionale Radiosender, das er ein neues Fischrestaurant eröffnet hat, während er mit nordhessischen Geschäftsleuten in der Oper von Bebra gesehen worden sein soll. Böse Zungen behaupteten, er wäre ein Produzent für SNUFF-Videos. 

Die anderen  Figuren der Bücher: sind sie auch geflohen? Ich habe ihre Namen vergessen. Nur an einige erinnere ich mich noch: Theodor Fontane, Heinrich Schiff, Abdullah Eisenhut? Haben sie geheiratet und Kinder gezeugt? Einfamilienhaus im Grünen mit Golden Retriever, Klavierschule, Öko-Test-Abbonement und Wildblumenwiese? Bim und Bam sind 1992 in die Kameradschaft Adelebsen eingetreten. Das wundert mich nicht. Sie waren schon damals nicht sehr selbstbewusst und hatten einen Hang zu radikalen Lösungen. Bam verbrannte sich selbst vor dem Bundesverfassungsgericht und Bim fuhr daraufhin nach Walhalla. Abdullah Eisenhut eröffnete 1993 ein Feinkostgeschäft in der Fussgängerzone von Siegen und schrieb an die Schaufenster: “NICHT FÜR TÜRKEN UND DEUTSCHE; NUR FÜR MOHWELIANER!”. Das Kreisblatt Siegen schrieb dann in seinen lokalen Nachrichten: “Feinkostgeschäft in der Universitätstrasse eröffnet. Aber was sind Mohwelianer”? 

Man kann sich denken, das niemand darauf in dieser Stadt, deren Höhepunkt die Kreissparkasse darstellt, eine Antwort wusste. Weder Professor Karl Riha von der Universität Gesamthochschule Siegen, der einen Freundschaftskreis der Schmidtianer gegründet hatte noch sein ihm nahestehender Publikationsfreund Professor Dr. Siegfried J. Schmidt. Diese beiden sprachwissenschaftlichen Koryphäen, gewohnt sich in abseitigen Wissenschaftsgebieten zu bewegen, motivierten eine Gruppe von Studenten der Sprachwissenschaft, Erkundungen über das System und Verhalten der
MOHWELIANER einzuziehen. Dieser Feldforschungs-Versuch dauerte etwa ein Jahr. Danach konnte man folgende Informationen in der Universitätszeitschrift “SIEGENER SÄULEN” veröffentlichen, die folgenderweise gegliedert waren:“DIE MOHWELIANER - Vorbemerkungen, Gründung der Sekte, Erscheinungsbild der Mitglieder, Philosophie, Publikationen.” 

Das Gründungsjahr war etwa 1182, als Probst Bodo nach Niedersachsen aufbrach, um dort in einer kleinen Gemeinde ein Augustinerkloster zu bauen. Das Synonym für Probst Bodo war MOHWEL, aber die Historiker sind sich nicht einig, woher dieser Name stammt. Einige glauben, das der wahre MOHWEL Augustinus persönlich war, aber das sind nur vage Hypothesen: ebenso wie es sich nicht restlos beweisen lässt, das der Homo sapiens einen Genozid and den Neandertalern beging.

Wahrscheinlicher ist es, das die MOHWELIANER die Cro-Magnon-Menschen auslöschten. Die Höhlenmalereien hielten sie für die Werke katatoner Schizofrener, die kurzzeitig aus ihrer langen Lethargie erwacht waren. Probst Bodo wusste noch von diesem frühen Holocaust und glaubte, das vor etwa 20000 Jahren parallel zu der Jäger- und Sammlerkunst die ersten Serien von Ikonen entstanden. Gott war noch als Person erkennbar: er war gross, blass, haarlos und trug ein Kleid aus hellem Ziegenhaar. Man kann sich bei diesem Abbild vorstellen, das die zeitgenössischen MOHWELIANER leise und langsam sprechen. Die Gesten waren immer dissoziativ zu dem Sinn der Worte. In der Publikation folgte dann eine lange Abhandlung über das Geschlechtsleben dieses Volksstamms, über Inzuchtpraktiken, die uns hier aber nicht weiter interessieren. 

SCHNITT. Universitätsstrasse Siegen, Dezember 1992. Lesung im Feinkostgeschäft Abdullah Eisenhut. Der Inhaber stellt seine neuesten Kindheitserinnerungen vor: “In der Art, wie mein früherer Klassenlehrer Hans Banse einen Apfel schälte, lag der ganze Nationalsozialismus seiner Generation. Sein Sohn lebte nackte im Wald. Man fand ihn nicht sofort. Die Jäger der umliegenden Gemeinden hatten Schwierigkeiten, die Jagt auf Hans Banses Sohn zu koordinieren, da einige ihre Fake-Handys mit ihren tatsächlichen Mobiltelefonen verwechselten.”